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Viele Menschen sind der Meinung, das Pflanzen von ein paar bzw. von vielen Bäumen sei der Ausweg aus Klimakrise. Vor allem nach der Publikation einer ETH-Studie hat diese Meinung Aufschwung bekommen. Warum es alleine kein Ausweg ist, aber trotzdem gemacht werden sollte.

Die Autoren der oben erwähnte Studie haben mit Hilfe von Satellitenaufnahmen Gebiete von 9 Millionen Quadratkilometern (das gut 200fache der Schweiz) ausgemacht, welche brach liegen, aber Wälder beherbergen könnten. Würden dort ausgewachsene Wälder stehen, so würden diese rund 200 Gigatonnen Kohlenstoff speichern, dies entspricht gut 700 Gigatonnen CO2. Es wäre rund ein Drittel des fossilen Kohlenstoffs, welchen wir bisher in die Atmosphäre entlassen haben, oder rund zwei Drittel des in der Atmosphäre verbliebenen fossilen CO2 (der Rest findet sich vor allem in den Meeren als Kohlensäure wieder).

Grossartig! Nur, Wälder entstehen nicht von heute auf Morgen. Wälder wachsen über Jahrzehnte. In einem Best-Case-Szenario würden diese Wälder um rund 4 Gigatonnen Kohlenstoff pro Jahr wachsen, realistisch gut die Hälfte. Leider reicht dies nicht, um die CO2-Konzentration in der Atmosphäre zu verringern, da wir aktuell ca. 10 Gigatonnen fossilen Kohlenstoff bzw. 40 Gigatonnen CO2 jährlich in die Atmosphäre pusten. Aber immerhin 20 - 40 Prozent.

Und dann - nach 50 bis 100 Jahren - sind die Wälder ausgewachsen. Von nun an entziehen sie der Atmosphäre kein CO2 mehr. In gleichem Masse, wie sie wachsen, verrotten sie auch und setzen dabei den gebundenen Kohlenstoff wieder frei. Wollte man sie weiterhin zur CO2-Entnahme nutzen, so müsste man diese Wälder bewirtschaften und das Holz so lagern, dass es sich nicht zersetzt. Zum Beispiel auf dem Grund eines Moors. Es wäre ein Vielfaches der heute bewirtschafteten Wäldern weltweit, und dies nicht um Gewinn zu machen, sondern nur zur "Endlagerung" des ehemals fossilen Kohlenstoffs.

Wollten wir den heutigen fossilen CO2-Ausstoss komplett durch die Bewirtschaftung von Wäldern kompensieren, so bräuchten wir eine Fläche von rund 40 Millionen Quadratkilometern, oder anders gesagt, rund ein Viertel der Landfläche der Erde. Wir müssten dort Wälder pflanzen, intensiv bewirtschaften und das Holz langfristig lagern, um das, was wir fossil ausstossen, auch wieder einzufangen. Realistisch ist etwas anderes.

Wir sollten es aber trotzdem machen. Es ist kein Ausweg aus der Krise. Wälder werden nie kompensieren können, was wir heutzutage ausstossen. Dies werden wir selbst machen müssen, indem wir die Emission radikal minimieren. Aber eine gross angelegte globale Aufforstung kann zumindest einen Teil davon speichern, solange die Wälder stehen. Und 200 Gigatonnen Kohlenstoff weniger in der Atmosphäre könnten uns langfristig das eine oder andere Zehntel Grad Erwärmung ersparen.

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